6. June 2024
Meister und "Meister der Herzen" – Fußballer krönen ein verrücktes Jahr
Der Schlusspfiff ließ an Fronleichnam in Amönau alle Dämme brechen: Der Rasensportverein sicherte sich im 100. Jahr seines Bestehens durch einen 3:2-Sieg beim VfB Wetter II den Meistertitel der A-Liga, gleichbedeutend mit dem direkten Aufstieg in die Kreisoberliga, und verlässt die Kreisliga A zehn Jahre nach dem letzten Aufstieg erneut nach oben. Dabei kommt niemand umhin, diesen Erfolg als hochverdient zu werten, denn die Elf von Coach Steffen Rechner, spielte zwei blitzsaubere Halbserien mit jeweils 11 Siegen, 2 torlosen Unentschieden und jeweils nur einer – in beiden Fällen unglücklichen – Niederlage, schoss die meisten Tore (89) und kassierte die wenigsten (23). Zudem stellte RSV mit Louis Lauer den besten Torschützen und was trotz der Tatsache, dass es bis zum Ende der Saison um alles ging, das drittfairste Team der A-Liga. Dass es bis zum Ende superspannend blieb, lag in erster Linie am bärenstarken Konkurrenten TSV Erksdorf, der sich in der Rückrunde kaum eine Blöße gab und die letzten 11 Spiele allesamt gewann, darunter das schmerzliche 0:1 des RSV im Spitzenspiel, entschieden durch einen Sonntagsschuss in der Nachspielzeit.
(Fotos: Stefan Tschersich)
Dass für den RSV „ausgerechnet“ im Jubiläumsjahr Titel und Aufstieg heraussprangen, war nach Jahren in der erweiterten Spitze kein Zufall, sondern die Konsequenz einer jahrelangen Entwicklung. Ganz sicher waren die Einzelspieler wichtig für den Erfolg, nicht nur Louis Lauer als Goalgetter, sondern auch sein Bruder Laurenz, der sich über weite Strecken der Saison als überragender Spieler der Kreisliga präsentierte, das Yan(n)ik- Innenverteidigungsduo Schick/ Veith, die zentrale Defensive, angeführt von „Aggressive Leader“ Marcel Orth um nur einige zu nennen. Zu einem ganz großen Teil liegt der Erfolg der Mannschaft aber in der Arbeit, der Einstellung und dem Anspruch ihres neuen Trainers Steffen Rechner begründet, dem direkt in seinem ersten Jahr am Einweg der lang ersehnte große Wurf gelang. Steffen gab der Mannschaft den benötigten Schliff, um die Konstanz und das Selbstverständnis für den Titel aufzubringen.
Der Ausblick auf die kommende Runde ist zum Entstehungszeitpunkt dieses Berichts schwierig: Mit den Lauer-Brüdern, Yannik Veith und David Kandziora verliert die Meistermannschaft wichtige Eckpfeiler. Ob und wie diese ersetzt werden können, wird sich herausstellen müssen. Der RSV wird auf jeden Fall auf seine Geschlossenheit auf und neben dem Platz setzen, um in der Kreisoberliga eine gute Rolle zu spielen.
Dass dieses Jahr rundum erfolgreich verlief, lag am sensationellen 2. Platz unserer zweiten Mannschaft. Der von Stefan Hergesell – mit Unterstützung von Andre Zink - gecoachte RSV II lag bis zum letzten Spieltag auf Rang 1, wurde dann noch vom zwischenzeitlich überholten Hinrundenmeister SG Salzböde/Lahn abgefangen und erreichte punktgleich mit Salzböde aufgrund des um ein Tor verlorenen direkten Vergleichs den Relegationsrang. Dort zogen unsere Jungs gegen den A-Liga-13. SG Lahnfels den Kürzeren (1:4, 1:1), überzeugten die zahlreichen Fans aber durch beherzten Einsatz und große Leidenschaft. In der Punktrunde standen abschließend 63 Punkte zu Buche, dabei verlor das Team letztmalig am 8.10.2023 und gewann danach bis auf zwei Unentschieden alle Spiele. Auch die Spieler der Zweiten werden sich am Erfolg dieser Saison messen lassen und gehen mit Dynamik sowie dem ein oder anderen neuen (oder auch bewährtem Gesicht) in die neue Runde. Mit Luis Bretthauer, Jan-Niklas Jüngst und Pascal Rohpeter verliert die Zweite drei Spieler, die schon in der Schlussphase der Saison 2024/25 nicht mehr zu Einsätzen kamen.